Sieben Säulen der Praxisführung (7/7): Persönliche Arbeitseffizienz

Michael E. Raynor und Mumtaz Ahmed, Partner der weltweit tätigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte, haben im Jahr 2013 eine weltweit beachtete Studie veröffentlicht. Mehr als 25.000 Unternehmen wurden analysiert, um herauszufinden, ob es besondere Erfolgsfaktoren gibt, die die erfolgreichen von den weniger erfolgreichen Unternehmen unterscheiden. Und in der Tat fanden die Strategieberater drei Regeln für den Erfolg. Eine dieser Erfolgsregeln lautet: „Umsatz vor Kosten“. Dies bedeutet, dass Umsatzsteigerungen eine höhere Priorität in der Unternehmensführung haben sollten, als Kostensenkungen.

Übertragen auf eine Arztpraxis bedeutet dies z.B., dass der Bestand an qualifiziertem Personal ausreichend groß sein sollte. Personaleinsparungen, die dazu führen, dass sich der Praxisinhaber nicht mehr vollständig auf die Behandlung von Patienten (also das Erzielen von Umsatz) konzentrieren kann, mindern die Erfolgsaussichten. Ebenso wichtig ist, dass die persönliche Arbeitszeit des Praxisinhabers möglichst effektiv genutzt wird. Die Optimierung der Praxisabläufe verpufft nutzlos, wenn der persönliche Arbeitsstil nicht ebenfalls optimiert wird. Wer sich eine diesbezügliche Selbstbeobachtung nicht zutraut, kann sich hierzu an einen externen Berater wenden, um sich Feedback zur persönlichen Arbeitseffizienz einzuholen. Wer die Zusammenarbeit mit einem externen Berater scheut, kann ggf. eine Person seines Vertrauens mit dieser wichtigen Aufgabe betrauen. Bei einer Mitarbeiterin oder dem Ehepartner ist jedoch sicher zu stellen, dass tatsächlich eine objektive, ehrliche und ggf. kritische Antwort erfolgt. Immerhin geht es um so sensible Fragen wie die persönliche Pünktlichkeit, die persönliche Termindisziplin und die wichtige Fähigkeit, die eigenen zeitlichen Ressourcen trotz der breiten Palette an Patientenbedürfnissen auf das eigentliche Ziel, die effektive Heilbehandlung, zu konzentrieren.

Ein effizienter Arbeitsstil führt zur bestmöglichen persönlichen Leistungserbringung des Arztes. Wer unproduktive Zeiten in seinem Tagesablauf reduziert, der schafft die gleiche Arbeitsmenge in kürzerer Zeit oder er kann in der gleichen Arbeitszeit mehr leisten. Maßnahmen in diese Richtung wirken sich dabei nicht nur auf den Umsatz aus (z.B. durch einen Ausbau der Patientenzahl), sondern je nach Praxisphilosophie auch auf die Arbeitsqualität. Womit wir bei der zweiten Erfolgsregel von Raynor und Ahmed wären: „Besser vor billiger“. Gemeint ist, dass sich diejenigen Unternehmen durchsetzen, die sich von ihren Mitbewerbern durch eine bessere Qualität abheben (im Gegensatz zur „Billigen-Jakob-Strategie“).

Bleibt nur noch die Frage nach der dritten Erfolgsregel. Diese formulieren die Autoren der Studie mit einem Augenzwinkern wie folgt: „Es gibt keine weitere Erfolgsregel“.


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