Jahresrückblick

Liebe Newsletter-Abonnenten,

Ein wie üblich aufregendes Jahr liegt nun hinter uns allen. Neben den üblichen Turbulenzen an der Honorarfront hat sich in der öffentlichen Diskussion u.a. das Thema „Arztmangel“ in den Vordergrund geschoben.

Zunehmend wenden sich viele junge Kollegen aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen von unserem Gesundheitssystem ab und wandern aus (zuletzt über 3.000 Ärzte pro Jahr). Andere Ärzte bleiben im Land, werden jedoch nicht als Arzt aktiv. Immer deutlicher wird jetzt, welche fatalen Konsequenzen die seit vielen Jahren nicht zufriedenstellenden Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen haben.

Die Folgen dieses seit einigen Jahren bestehenden Missstandes sind in vielen Regionen für die Patienten heute bereits spürbar: Auf einen Termin beim Arzt muss lange gewartet und zum Teil müssen weite Wege in Kauf genommen werden. Und auch für Praxisabgeber wird es zunehmend schwer, einen passenden Nachfolger zu finden.

Aber es besteht wohl Grund zur Hoffnung: Die jüngsten Aktivitäten der Gesundheitspolitik deuten daraufhin, dass die Problematik und die möglichen Folgen (Versorgungsmängel) endlich erkannt wurden.

Sicher scheint mir daher: Bedeutung und Ansehen des Arztberufs werden in den nächsten Jahren eher zunehmen.

Spannend wird die anstehende Novellierung von GOÄ und GOZ sein. Diese Novellierung muss keineswegs zum Nachteil der Ärzteschaft sein. Diesen Eindruck habe ich persönlich aus den Diskussionen einflussreicher Akteure auf dem 2. Bundeskongress für Privatmedizin hier in Köln gewonnen.

Ungewohnt wird die möglicherweise ins Haus stehende Öffnungsklausel in der GOÄ sein. Diese ermöglicht den direkten Vertragsabschluss zwischen PKV und Ärzteschaft – ein Muster also, welches wir aus der GKV ja bereits seit einigen Jahren gut kennen.

Umso mehr gilt die Aufforderung aus dem Vorjahr, den Einfluss der Ärzteschaft auf das regionale Versorgungsgeschehen auszubauen. Dies wäre eine Garantie dafür, dass medizinisch und wirtschaftlich sinnvolle Strukturen bewahrt und ausgebaut bzw. neu entwickelt werden. Dieser ärztliche Einfluss kann nach unserer Einschätzung in den nächsten Jahren am besten erhalten werden durch Kooperationen und Zusammenschlüsse.

Kooperation sollte dabei jedoch nicht als Selbstzweck betrieben werden. Dem Gründungs- und Verwaltungsaufwand sollte zum einen stets auch ein adäquater wirtschaftlicher Nutzen gegenüberstehen. Dies gilt auch für die neuen überörtlichen Kooperationsformen, deren Bedeutung im vergangenen Jahr deutlich angestiegen ist.

Zum anderen hat die Erfahrung im Bereich MVZ wieder einmal gezeigt, dass neben wirtschaftlicher unbedingt auch medizinische Kompetenz und Erfahrung in die Kooperationsgründung einfließen muss: Investorengetriebene MVZ hingegen sind mittlerweile aus der Landschaft weitgehend verschwunden.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nun angenehme Feiertage und ein erfolgreiches und positives Jahr 2011.

Ihr
Oliver Frielingsdorf


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