Die Honorarumverteilung ist in vollem Gange. Ein Überblick

Im Jahr 2009 steht einiges an im Gesundheitswesen: Der Gesundheitsfonds kommt, ein bundesweit einheitlicher Punktwert für alle Arztgruppen wird eingeführt und die Kassen übernehmen das Morbiditätsrisiko.

Welche Auswirkungen hat all dies auf die Honorarverteilung? Wir arbeiten im folgenden kurz heraus, wie die Honorar-Gelder zwischen den Regionen und zwischen den Fachgruppen fließen könnten.

1. Honorarfluss zwischen den Regionen

Bisher besteht ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen den Honorartöpfen der verschiedenen KVen. Diese Honorartöpfe werden bisher gespeist durch die von den Kassen pro Familie gezahlten Kopfpauschalen. Im Westen erhalten die KVen pro Familie durchschnittlich € 520 für die komplette ambulante Versorgung eines Jahres. Im Osten hingegen zahlten die Kassen im Jahr 2005 durchschnittlich nur € 368 pro Jahr und Familie (Quelle: KBV). Die Folge ist bekannt. Die Budgets sind in vielen ostdeutschen Praxen bereits im ersten Quartalsdrittel aufgebraucht.

Künftig entfallen die regional unterschiedlichen Kopfpauschalen. Stattdessen müssen alle Krankenkassen (Ost wie West) einheitlich für die Behandlung ihrer Versicherten zahlen. Darauf wies zuletzt auch KBV-Vorsitzender Dr. Andreas Köhler hin. Die Folge: Man trifft sich in der Mitte. Gelder fließen aus den Töpfen der West-KVen in die Honorartöpfe der Ostärzte.

2. Honorarfluss zwischen den Fachgruppen

Ab 2009 wird es bundesweit einen einheitlichen Punktwert geben. „Einheitlich“ bedeutet einheitlich für alle KVen und einheitlich für alle Arztgruppen. Grundsätzlich ist dies natürlich für diejenigen Arztgruppen vorteilhaft, deren KV-Punktwerte bisher besonders niedrig liegen. Diesen Arztgruppen fließen über die Vereinheitlichung des Punktwertes von anderen Fachgruppen künftig Honorare zu.

Daneben hat der zum 1.1.2008 eingeführte neue EBM2008 Auswirkungen. Im neuen EBM sind die ärztlichen Leistungen insgesamt im Durchschnitt um 10% höher bewertet, als im EBM2000plus. Hierdurch soll der kostentreibende Effekt der Mehrwertsteuererhöhung kompensiert und der gute Tarifabschluss des Marburger Bundes auch im ambulanten Bereich abgebildet werden. Auffällig ist dabei, dass die Leistungen der Hausärzte um durchschnittlich 20% höher bewertet wurden, die Leistungen der Fachärzte insgesamt nur um rund 5% (mit starken Schwankungen von Facharztgruppe zu Facharztgruppe). Grundsätzlich bedeutet dies, dass bei Verschwinden der Fachgruppentöpfe und bei Einführung eines einheitlichen Punktwertes Gelder von den Fachärzten zu den Hausärzten fließen. Erwartet wird, dass die Fachärzte dies durch Abrechnung von Einzelleistungen neben den Grundpauschalen teilweise kompensieren werden, was für die Hausärzte neben der umfassenden Versichertenpauschale praktisch nicht mehr möglich ist.


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